Erfahrt mehr über die wechselhafte Geschichte oder auch Anekdoten des Musikvereins aus den vergangenen 100 Jahren.
Im Februar 1988 wurde Bernhard Laderer zum neuen ersten Vorsitzenden gewählt. In seiner Ära sollte die Jugendarbeit und -werbung positiv verstärkt werden. Bereits im Juni 1988 gab es den ersten Besuch der 4. Klasse der Grundschule Beuren. Diese Kooperation war beispiellos. Mitwirkungen der Jugendkapelle bei Schulfesten sowie regelmäßige Besuche der Klassen im Musikerheim sind fester Bestandteil. Damit und mit Einführung der Vereinsförderrichtlinien durch die Gemeinde Beuren wurde ein wichtiger Grundstock zum Aufbau einer neuen Jugendkapelle gelegt.
Bereits bei der Jahresfeier 1989 konnte mit Dirigent Markus Frieß die Premiere der Jugendkapelle gefeiert werden. Beim Wertungsspiel 1990 in Ohmden wurde schon ein beachtlicher Erfolg erspielt. Ermöglicht wurde diese Aufbauarbeit nicht zuletzt dank der Unterstützung vieler Musiker aus der Stammkapelle, die gerne diese „Doppelbelastung“ auf sich nahmen und hier dem Verein weiterhalfen. Viele weitere Aktivitäten runden das Bild der Jugendarbeit ab, so etwa Musikfreizeiten, Einführung der Radbörse, Jugendausflüge oder auch Platzkonzerte am Thermalbad.
Georg Schnerring war es, der 1988 mit dem Weihnachtsliederspielen im Ort einen alten Brauch wieder ins Leben rief. Diese Tradition hält sich bis heute und ist mittlerweile für ganz viele Einwohner als schöner und stimmungsvoller Beginn der Weihnachtsfeiertage fest im Kalender eingeplant.
1989 konnte dank Hilfe der „Oberhexe“ Eike Buck die schwäbisch-alemannische Fasnet nach Beuren gelockt werden. Beim Narrenringtreffen 1992 in Boll konnte die Stammkapelle dann live mitwirken und die dortige Tradition erleben. Es wird behauptet, dass manch einer die Noten nicht mehr so richtig einordnen konnte, während andere im Bus ein kleines Nickerchen machen mussten und sich danach bereits zu Hause wähnten. Auch am Musikerheim wurden Veränderungen vorgenommen. So konnten 1990 durch den Anbau einer Doppelgarage die Lagermöglichkeiten verbessert und entspannt werden.
Ein großartiges Erlebnis sollte die Konzertreise 1990 nach Ungarn (Szolnok/Budapest) werden. Aus dieser langen und generalstabsmäßig vorbereiteten Reise wurde über Nacht eine Abenteuerfahrt. Aufgrund der Erhöhung der Benzinpreise streikten die Taxi- und Fuhrunternehmen, sodass unser Reisebus fast einen Tag im Stau bei Györ stand. Bernhard Laderer verstand es auch in dieser Situation die Ruhe zu bewahren, und so kam die Gruppe doch noch im Quartier an. Was bleibt sind Erinnerungen an erlebnisreiche und interessante Tage fern der Heimat. So auch u.a. ein ungarischer Folkloreabend samt Musik und netter Tänzerinnen, oder ein kurzfristiger Auftritt im Fußballstadion, das Ganze bei kaltem und regnerischem Wetter.
Mit Günter Eberle übernahm Mitte 1991 ein junger Militärmusiker die musikalische Leitung. Seine Haltung bezgl. der Getränkeauswahl auf der Bühne beim Kelterfest, musste er nach einem Besuch der örtlichen Brennerei jedoch noch vor dem ersten Stück wieder revidieren. In dieser Zeit wurde mit Angelika Prinz und Bernd Buck auch ein Generationenwechsel in der Jugendleitung vollzogen. Nach dem Wechsel der älteren Jugendlichen in die Stammkapelle übernahm Sabine Klüberspies die Leitung der Jugendkapelle und es gab damit wieder einmal einen Neuanfang.
Auch in der Stammkapelle waren die 90er Jahre durch mehrere Dirigentenwechsel geprägt. In lustiger Erinnerung bleibt sicher Benedikt O. Sprüche wie „Benedikt und sein Beurener Panikorchester“, „Clemens, Du Frecher“, das Zerschneiden des Tellers (anstatt der Wurst) oder auch das Verlieren der kompletten Uniform (sie wurde in Esslingen wiedergefunden) sind nur ein kleiner Ausschnitt.
Dieses Wechselspiel endete erst 1997. Clemens Schwickert, bislang Vizedirigent, übernahm die musikalische Leitung und sollte diese mit 2 kurzen Unterbrechungen bis 2009 innehaben. In dieser Zeit konnten große Erfolge bei Wertungsspielen erzielt werden. Ebenso wurden die Grundlagen für die wichtige erfolgreiche Stimmungsmusik der Stammkapelle gelegt. Die Anschaffung einer neuen Gesangsanlage fällt u.a. auch in diese Zeit.
Bernhard Laderer gelang es, Mitte der 90er Jahre im Verein eine neue Organisationsstruktur aufzubauen und einzuführen. Diese wurde bei einer Klausurtagung im (kalten) Münsingen gemeinsam erarbeitet und trägt bis heute zum Erfolg und Erhalt des Musikverein Beuren bei.
Im Jahr 1994 stand das 70-jährige Bestehen des Vereins an. Im Festzelt vor der Turnhalle wurde drei Tage lang groß gefeiert. Am Samstagabend wurden mit den Geschwistern Hoffmann die Stars der Volksmusikszene präsentiert. Gänsehautmoment eingeschlossen, als beide (neben Ihren vielen verschieden Instrumenten) ohne Musikbegleitung und ohne Mikrofone ein Duett auf der Bühne anstimmten. Das Highlight des Abends war jedoch sicher ein 13-jähriger Bursche, der mit seiner steirischen Harmonika alle Besucher in seinen Bann zog. Heute ist er DER Superstar der Volksmusikszene und obendrein auch noch Kapitän auf dem Traumschiff… ja, Florian Silbereisen war damals Gast in Beuren! („Wollt´s noch a Zugaben hörn? Dann kauft´s a Kasett´n!“).
Die positive Entwicklung und Akzeptanz des Vereins spiegelten sich auch in der Entwicklung der Mitgliederzahlen. Mitte des Jahrzehnts konnten mehr als 300 Mitglieder gezählt werden. Viele Auftritte, Veranstaltungen des Kreisverbandes, Konzerte und Wertungsspiele zeugen von der großen Leistungsbereitschaft des Vereins. Ebenso spielten viele Musiker auch im Auswahlorchester des Kreisverbandes eine aktive und wichtige Rolle.
Nach 17-jähriger Tätigkeit als erster Vorsitzender, übergab Bernhard Laderer 2005 die Führung an Georg Schnerring. Die Auszeichnung mit der silbernen Bürgermedaille durch die Gemeinde Beuren und die Ernennung zum Ehrenvorsitzenden des Musikverein, zeigen die hohe Wertschätzung um die Verdienste für den Verein und für Beuren.